MUSEUM im AMANNHOF 11

Die “Gute Stube” im Ersten Stock des Amannhofs

Das neue MUSEUM IM AMANNHOF wurde am 22. Juli 2022 eröffnet. Was waren und sind die Ziele des Hauses?

  • Erhalt eines denkmalgeschützten Gebäudes von his­torischem Wert
  • Denkmal­gerechte Rekon­struk­tion der Kerk­erzellen im Erdgeschoss
  • Präsen­ta­tion der historischen/heimatkundlichen Samm­lung des Sülch­gauer Alter­tumsvere­ins (SAV) mit den Schw­er­punk­ten Stadt­geschichte und Stadtkul­tur unter Berück­sich­ti­gung der indi­vidu­ellen Geschichte des Haus­es und sein­er Bewohn­er (vgl. unten)
  • Langfristig: Entwick­lung des Ensem­bles Zwinger­turm, Stadt­mauer, ehe­ma­liges Schar­frichter­haus (im Pri­vatbe­sitz) und AMANNHOF 11 als über­re­gionale Attrak­tion Rottenburgs

Kerk­er­haus – Acker­bürg­er­haus – Geschichtshaus

Das Gebäude Amannhof 11, in den Jahren 1715 bis 1719 an der Südostecke der Stadt­mauer errichtet, war in vorderöster­re­ichis­ch­er Zeit als Gefäng­nis des Ober­amts Hohen­berg in Rot­ten­burg genutzt wor­den. Die Kerk­erzellen im Erdgeschoss weisen bis heute darauf hin und bele­gen die Form der Bestra­fung im Zeital­ter vor der Aufklärung.

Das sechsstöck­ige Haus – „ ganz von Stein, 36 Fuß lang und 30 Fuß bre­it“ – gehört zu einem Ensem­ble von dop­pelt bewehrter Stadt­mauer, ehe­ma­ligem Schar­frichter­haus (rechts daneben) und Zwinger­turm im Anschluss im his­torischen Quarti­er des BÜHLER HOFS, wie die frühere Beze­ich­nung dieses Are­als lautete. Nach Errich­tung eines neuen Gefäng­niss­es für das nun würt­tem­ber­gis­che Ober­amt Rot­ten­burg (1829 bis 1832) wurde der Amannhof 11 im Jahre 1833 zum Acker­bürg­er-Wohn­haus mit Scheuer und Stall umge­baut. Bis ins erste Jahrzehnt des 21. Jahrhun­derts bewohnt, danach lange Zeit leer­ste­hend und nicht unter­hal­ten, dro­hte der endgültige Verfall.

Präsen­ta­tion der heimatkundlichen Sammlung

In ein­er glob­al­isierten Welt gewin­nt die Auseinan­der­set­zung mit der eige­nen Iden­tität und den his­torischen Wurzeln wieder an Bedeu­tung. Vor diesem Hin­ter­grund erhal­ten auch die stadt- und heimat­geschichtlichen Samm­lun­gen einen ganz neuen Stel­len­wert, regen sie doch ein­heimis­che wie auch neu zuge­wan­derte Bürg­erin­nen und Bürg­er zur Beschäf­ti­gung mit der Geschichte der Stadt und damit ihrer eige­nen Sozial­i­sa­tion an. Für Men­schen aus anderen Kul­turkreisen und Moder­nität­ser­fahrun­gen kann dies als „Brück­en­funk­tion“ dienen.

Der Amannhof, einge­bet­tet in die his­torische Alt­stadt, bietet daher einen geeigneten Raum, um die seit Ende des 19. Jahrhun­derts stetig angewach­sene und die neuere und neueste Stad­ten­twick­lung wider­spiegel­nde Objek­t­samm­lung des SAV in ihrer Diver­sität zu präsentieren.

Durch seine eigene Geschichte als Kerk­er­haus, klas­sis­ches Acker­bürg­er­haus, aber auch als Wohn­haus ein­er Fam­i­lie mit Migra­tions­geschichte bietet es genü­gend Stoff, indi­vidu­elle Haus­geschichte mit der Rot­ten­burg­er Stadt­geschichte zu verknüpfen.

Die Samm­lung­sob­jek­te oder Exponate

Die wenige Jahre nach Bil­dung des Vere­ins (1852) begrün­dete Samm­lung besitzt acht Schw­er­punk­te, darunter über 600 Exponate, welche das städtis­che Arbeit­en und Leben vor allem des 19. und 20. Jahrhun­derts doku­men­tieren. Diese stellen angesichts der sich im dig­i­tal­en Zeital­ter radikal wan­del­nden Arbeits- und Lebens­be­din­gun­gen einen ganz beson­deren Schatz dar.

Objek­te aus dem „Zeichenin­sti­tut der Gewerbeschule“, Möbel, eine 120 Teile umfassende Samm­lung zur „Klei­dung von Frauen, Män­nern und Kinder, auch Schuhe und Schmuck“ sowie ein kost­bar­er Bestand zur religiösen Fröm­migkeit des 14 . bis 19.Jahrhunderts gewähren Ein­blicke in ver­gan­gene Lebenswelten.

Des Weit­eren liegt der Fokus der Samm­lung auf archäol­o­gis­chen Exponat­en, welche Rot­ten­burgs Bedeu­tung als einen der ältesten Sied­lungsräume des Lan­des belegen.

Die Räume

Als Ausstel­lungsraum ste­hen im Amannhof drei Stock­w­erke Ver­fü­gung. Darunter sind ein eben­erdig zugänglich­er Ver­anstal­tungsraum mit rund 40 Quadrat­metern sowie zwei orig­i­nal erhal­tene, die Haus­geschichte doku­men­tierende Kerk­erzellen, eine weit­ere nachträglich zum Stall ausgebaut.

Präsen­tiert wer­den Facetten der Stadtgeschichte:

  • Mit­te­lal­ter­lich­es Stadtquartier
  • Strafvol­lzug und Justiz
  • Bürg­er­liche Wohnkulturen
  • Wein, Hopfen, Bier
  • Haushalt und Küche
  • Handw­erk und Kunstandwerk